4.11.05

KMK verteidigt Schulsystem

Bei der Vorstellung der neuen PISA-Studie, dem Ländervergleich Pisa-E, verteidigte Annette Schavan das staatliche Schulsystem.

Zwar hat auch diese Studie den engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg erwiesen. Ungklärt bleibt die Frage, ob die Unterschiede in der Bildungsbeteiligung auf unterschiedliche Fähigkeiten oder sekundäre Faktoren (Entscheidungen von Eltern und Lehrern) zurückgehen. Für 15 Jahre alte Jugendliche aus den oberen Einkommens- und Bildungsschichten in Bayern ist die Wahrscheinlichkeit, das Gymnasium zu besuchen, sechsmal höher, als für Jugendliche aus den unteren Einkommensschichten. In Hessen, Berlin, Niedersachsen und Brandenburg sind die Unterschiede nicht so gross.

Die designierte Bundesbildungsministerin Schavan (CDU) behauptete, die jüngste Pisa-Studie belege keine generelle Verschlechterung der Chancengleichheit deutscher Schüler. Wenn dieser Eindruk erweckt werde, dann sei dies lediglich auf neue Berechnungsmethoden zurückzuführen. In Wirklichkeit seien die Ergebnisse in etwa gleich geblieben. In etwa gleich schlecht, sollte man hinzufügen. Oder würden sich vielleicht bei der Anwendung anderer Rechenmethoden die Ergebnisse verbessern?

31.10.05

Staatliches Schulsystem zementiert Klassengesellschaft

Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland immer stärker über den Schulerfolg eines Kindes.

Die dpa meldet als Ergebnis des zweiten Bundesländer-Vergleichs der Pisastudie, daß selbst bei gleichem Wissensstand und Lernvermögen ein 15 Jahre alter Schüler aus reichem Elternhaus eine vier Mal größere Chance hat, das Gymnasium zu besuchen und das Abitur abzulegen, als ein Gleichaltriger aus einer ärmeren Familie. Insgesamt sei der Wissensvorsprung der 15 Jahre alten Schüler aus Akademikerfamilien im Vergleich zum ersten Test im Jahr 2000 sogar noch gestiegen. In Mathematik und Naturwissenschaften sind Akademikerkinder Gleichaltrigen aus Arbeiterfamilien mehr als 100 Pisa-Punkte voraus, was einem Unterschied von mehr als zwei Schuljahren entspricht.

Je höher das Einkommen, desto höher der Bildungsgrad, die gesellschaftlichen Eliten reproduzieren sich selbst. Das dreigliedrige staatliche Bildungssystem ist ein Abbild der Klassengesellschaft, Gleichheit der Chancen eine Illusion. Mit dem bisherigen Schulsystem lässt sich diese offensichtlich nicht gewährleisten.