26.5.07

Heike Schmoll und die Waldorfschulen

Im Juni 2002 berichtete die FAZ, ihrer Redakteurin für evangelische Kirche, Schul- und Hochschulpolitik sei von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen der Ehrendoktor der Theologie verliehen worden. Sie wurde dort auch »zur argumentationsstarken Theologin«. Ihren Ehrentitel erhielt sie wegen ihres Einsatzes »für einen selbstbewußten Protestantismus und für die Verstärkung der evangelischen Stimme in Fragen der religiösen, ethischen und wissenschaftlichen Orientierung« sowie für ihren »souveränen Einfallsreichtum, in unterschiedlichen Medien die christliche Wahrheit zur Geltung zu bringen«.

Nun hat Heike Schmoll, die bisher – im Gegensatz zu allen möglichen anderen, auch alternativen Schulformen – zur Waldorfpädagogik in der FAZ geschwiegen hat, obwohl sich eine Vielzahl von Gelegenheiten geboten hätte im Rahmen der PISA-Diskussion auch sie zu würdigen, einen Artikel mit dem Titel »Auf Rudolf Steiners Spuren« veröffentlicht. Ihre kleine Arbeit zeugt von dem Geist, dem sie ihre Ehrendoktorwürde verdankt, dem Geist des »selbstbewussten Protestantismus« und Sektenbeauftragte wie Thomas Gandow oder Jan Badewien hätten nicht besser die Waldorfschulen in jenes Zwielicht rücken können, in dem die Vertreter der »christlichen Wahrheit« die unliebsame anthroposophische Konkurrenz der evangelischen Privatschulen so gerne sehen. Wie hoch das geistige Niveau der »argumentationsstarken Theologin« ansonsten in ihren FAZ-Beiträgen auch immer sein mag, durch ihre Wortmeldung hat sie sich den ideologischen Gegnern der Waldorfschulen angeschlossen, die, sobald sie auf diese zu sprechen kommen, einem abaissement du niveau mental zum Opfer fallen. Dieses abaissement läßt sich psychologisch leicht dadurch erklären, daß in jenen Fällen, wo das Denken von Emotionen oder Sentiments geleitet wird, diese irrationalen Begleitvorgänge des Denkens einen großen Teil der psychischen Energien absorbieren und daher wenig für die nüchterne Reflexionskraft übrigbleibt. Schmoll mag durch den »souveränen Einfallsreichtum«, von dem ihr Beitrag zeugt, ihren Kollegen von der theologischen Fakultät Schützenhilfe geleistet haben, mit der Realität hat ihr Räsonnement über die Waldorfschulen jedoch wenig bis gar nichts zu tun.

Das fängt schon damit an, daß sie von einer lauter werdenden öffentlichen Kritik an Waldorfschulen spricht, weil das ARD eine Sendung ausgestrahlt hat, oder weil zwei ehemalige Seminaristen ihre Unzufriedenheit mit einem Waldorflehrerseminar zum Ausdruck gebracht haben. Diese angebliche öffentliche Kritik, die praktisch inexistent ist, richtet sich, wie Schmoll behauptet vor allem gegen die Lehrerausbildung. Daß sie die »öffentliche Kritik« erst dadurch ins Leben ruft, daß sie ihren Artikel schreibt, muss nicht eigens hervorgehoben werden. Die Öffentlichkeit ist schließlich kein Subjekt, sondern es sind immer konkrete Autoren, die Kritik üben. Schon im Falle des ebenfalls der evangelischen Kirche nahestehenden Rainer Fromm, der im Jahr 2006 eine Instantreportage für frontal21 drehte, gilt dies. Es gilt auch für Dietrich Krauss, den Autor der Sendung »Wie gut sind Waldorfschulen«, der als sein Hobby den »Klassenkampf« bezeichnet. Diesen »öffentlichen Kritikern«, die also die Öffentlichkeit inkorporieren, verleiht Heike Schmoll nun ihre resonierende Feder und erhebt sich selbst zum Sprachrohr der »Öffentlichkeit«.

Nehmen wir das Hauptproblem gleich vorweg: jene Autoren, die den Waldorfschulen vorwerfen, sie seien Weltanschauungsschulen und würden dies »verheimlichen«, tun dies, weil sie selbst bestimmten Weltanschauungen anhängen, die sie die anthroposophischen Grundlagen der Waldorfpädagogik ablehnen lassen. Nun ist nicht zu bezweifeln, daß jede Form von Unterricht auf Weltanschauung fußt, auch der Unterricht an staatlichen Regelschulen. Man muss sich nur einmal die Lehrpläne ansehen. Es gibt keinen weltanschaulich »neutralen« Unterricht. Naturwissenschaftliche Fächer, Geschichte, Literatur fußen immer auf bestimmten Weltinterpretationen, die den Schülern implizit – oder sogar explizit – vermittelt werden, ganz abgesehen von den persönlichen Weltanschauungen der einzelnen Lehrer, die von der Person kaum zu trennen sind. Der weltanschaulich neutrale Unterricht ist eine reine Fiktion. Zwar soll der Staat sich »weltanschaulich neutral« verhalten, indem er keine bestimmte Weltanschauung präferiert, aber dadurch setzt er gerade die Pluralität der individuellen Weltanschauungen frei, die auf diesem Weg ein Heimatrecht in den von ihm betriebenen Schulen erhalten. Die »weltanschauliche Neutralität« enthält im Grundsatz keine Vorentscheidung für oder gegen eine bestimmte Weltanschauung. Insofern geht der Vorwurf, die Waldorfschulen seien heimliche Weltanschauungsschulen schon aus prinzipiellen Gründen ins Leere. Schließlich ist die Forderung nach »weltanschaulicher Neutralität« auch nur als formales Prinzip durchführbar, aber nicht lebbar. Sie ist eine Leerform, die Parteinahme zugunsten bestimmter Weltanschauungen ausschließt, mehr nicht. Als Leitlinie staatlichen Handelns ist sie eine negative Maxime. Auf der persönlichen Ebene würde dieses Prinzip in letzter Konsequenz zum Verstummen führen, denn sobald wir Stellung beziehen, äußern wir Weltanschauung. Die negative Maxime, die dem Verwaltungshandeln frommt, ist also denkbar ungeeignet als Maxime der individuellen und sozialen Lebensgestaltung. Natürlich liegen in dieser Frage einige Paradoxa, die hier nicht weiter erörtert werden können. So ist z.B. fraglich, wie es sich mit der weltanschaulichen Neutralität des Staates vereinbaren läßt, daß er inhaltlich festgelegte Lehrpläne vorschreibt, in denen manche Inhalte eingeschlossen, andere aber ausgeschlossen werden. Dasselbe gilt für die Normen, von deren Erfüllung Zugangsberechtigungen zu Bildungswegen abhängig gemacht werden. Insoweit diese inhaltlich ausgefüllt sind, werden bestimmte Weltanschauungsinhalte normativ festgelegt, deren erfolgreiche Reproduktion den Zugang zu Bildungseinrichtungen ermöglicht. Von dieser Seite her unterläuft also der Staat mit seiner Bildungsverwaltung wiederum die auf der anderen Seite von ihm selbst geforderte weltanschauliche Neutralität.

Zum Berufsethos der Waldorflehrer gehört, die anthroposophische Grundlage der Pädagogik (Menschenbild, Entwicklungspsychologie usw.) als methodisch-didaktisches Werkzeug zu handhaben, sie aber nicht zum Inhalt des Unterrichts zu machen. Entscheidend für die pädagogische Wirksamkeit und die Erfüllung der Bildungsaufgabe ist, wie unterrichtet wird, sekundär ist, was unterrichtet wird. Steiner forderte, die Schulen dürften nicht zur Anthroposophie erziehen. Daß dies in der Regel gelingt, hat erst jüngst eine empirische Untersuchung gezeigt, auf die weiter unten hingewiesen wird. Nicht abzustreiten ist, daß Waldorfschulen durch ihre anthroposophische Grundlage der Spiritualität gegenüber offen sind. Aber ist dies ein Nachteil oder gereicht ihnen dies zum Vorwurf? Indem sie diese Offenheit gegenüber dem Transzendenten in ihre Curricula eingeschrieben haben, können sie eine Entwicklung der Schüler zu einer integralen Weltauffassung, die das bloße Diesseits transzendiert, nicht systematisch verhindern. Das macht diese Schulform gerade für Kulturen attraktiv, die noch in spirituellen Traditionen verwurzelt sind, wie in Asien oder auch in Afrika. Nur jemand, der in Offenheit für die Transzendenz generell etwas Verwerfliches sieht, z.B. Opium für das Volk, kann diese Grundhaltung kritisieren. Aber menschliche Existenz ohne Bezug zum Transzendenten dürfte auch für Heike Schmoll nicht wünschenswert sein.

Schmoll zweifelt die Gleichwertigkeit der Ausbildung an Waldorflehrerseminaren an, weil diese im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen »eher Erziehungskünstler« als »Wissensvermittler« heranziehen. Nebenbei sei bemerkt, daß sich unter den acht Waldorflehrerseminaren in Deutschland eine staatlich anerkannte Hochschule befindet, aber »staatlich« ist diese Hochschule deswegen natürlich nicht. Andere Lehrerseminare verlangen als Zugangsvoraussetzungen ein Hochschulstudium mit mindestens erstem Staatsexamen, oder ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einem für den späteren Unterricht relevanten Fach. Andererseits betreibt ja auch nicht der Staat die pädagogischen Fachhochschulen oder die Universitätsstudiengänge, sondern ein akademisches Lehrpersonal, das in Fragen der pädagogischen Methodik und Didaktik wissenschaftlich so unterschiedlich ausgerichtet ist, wie man es von einer pluralistischen Gesellschaft nur erwarten kann, ganz zu schweigen von den weltanschaulichen Positionen. Waldorfschulen und ihre Hochschulen verstehen sich als Einrichtungen eines freien Bildungs- und Schulwesens und legen Wert darauf, diese Freiheit auszubauen. Nun, was heißt gleichwertig? Wer urteilt über den gleichen Wert? Schmoll scheint zu meinen, wenn etwas nicht gleichartig ist, dann kann es auch nicht gleichwertig sein, also auf ein anderes Gebiet übertragen: weil Schwarze und Weiße nicht gleichartig sind, können sie auch nicht gleichwertig sein. Wir Europäer haben uns mühsam zur Einsicht durchgerungen, daß etwas trotz seiner Ungleichartigkeit gleichwertig sein kann. Im Grunde ist die Unterstellung, der Erziehungskünstler sei dem Wissensvermittler nicht gleichwertig, eine Art von verkapptem Rassismus. Warum können Autorinnen wie Heike Schmoll nicht akzeptieren, daß unsere Gesellschaft pluralistisch ist und daß zum Pluralismus konstitutionell die Gleichwertigkeit des Verschiedenartigen gehört? Sie beruft sich auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster vom 20. März 1993 zum Lehrerseminar Witten – aber dieses Urteil ist längst veraltet. Das Bundesverwaltungsgericht hat am 23. Juni 1993 zugunsten der Gleichwertigkeit entschieden. Sie beruft sich auf Berliner Seminaristen, die von einer Steiner-Heiligenverehrung gesprochen haben. Na und? An jedem Universitätsinstitut gibt es Heiligenverehrung, das weiß jeder Absolvent, nicht nur einer theologischen Fakultät. So sehr und so gerne sich Schmoll einerseits auf den Staat, also auf die Obrigkeit beruft, wenn sie diese für ihre Argumentation benutzen kann, – daß die Berliner Schulaufsicht die Kritik der Seminaristen »abgetan« hat, kommt ihr gar nicht zupaß. Offenbar scheint die Berliner Schulaufsicht, die den Schulen, die sie beaufsichtigt ja näher steht als Heike Schmoll oder die Studienabbrecher, auf die sie sich beruft (von denen der eine als notorischer Querulant schon seit Jahren seine Phantasien über die Seminarerlebnisse vermarktet, unter anderem auch auf Tagungen die von evangelischen Sektenbeauftragten organisiert werden), doch den Eindruck zu haben, daß die Lehrkräfte an den Berliner Waldorfschulen als Erziehungskünstler ganz gut im Alltag der Schulen bestehen.

Die von Steiner entwickelte anthroposophische Weltanschauung liegt dem Unterricht an Waldorfschulen zugrunde, behauptet Schmoll. Eine schwammigere Formulierung ist kaum denkbar, trotz aller Argumentationstärke der Theologin. Was heißt: liegt zugrunde? Will sie damit suggerieren, daß sie diese Weltanschauung den Schülern vermitteln? Später greift sie dieses Motiv noch einmal auf, wenn sie behauptet, die Waldorfschulen seien nach Artikel 7 des Grundgesetzes Weltanschauungsschulen und dürften deshalb nach der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners unterrichten. Auch hier wieder so eine schwammige Formulierung. Was heißt: nach der anthroposophischen Lehre unterrichten? Will sie behaupten, die Schulen unterrichteten die Lehre Steiners an die Schüler? Die neueste empirische Untersuchung zu diesem Thema jedenfalls »Absolventen von Waldorfschulen«, die von Heiner Barz und Dirk Randoll 2007 herausgegeben wurde, zieht das Fazit: »Der immer neu erhobene Vorwurf, Waldorfschule erziehe zur Anthroposophie, wird durch die Daten eindrücklich widerlegt.« Stattdessen bescheinigen die Absolventen der Schule »eine hohe religiöse und weltanschauliche Offenheit.« Immerhin erwähnt Schmoll, daß die Waldorfschulen bestreiten, Weltanschauungsschulen zu sein. In der Tat bildet auch in keinem der deutschen Bundesländer Artikel 7 GG die Grundlage der Anerkennung der Waldorfschulen qua Weltanschauungsschulen, die mit staatlichen Regelschulen gleichwertig, wenn auch nicht gleichartig sind. Die Besonderheit der Waldorfschulen ist nicht, daß sie ihren Schülern eine anthroposophische Weltanschauung vermitteln, sondern daß sie eine besondere pädagogische Methodik praktizieren, die von der üblichen abweicht. Grundlage der Anerkennung der Waldorfschulen ist stets die besondere pädagogische Prägung. Diese Methodik fußt allerdings auf der Weltanschauung Steiners, und es ist deswegen nicht verwunderlich, daß Waldorflehrer mit dieser Art die Welt anzuschauen, vertraut gemacht werden müssen, sonst könnten sie ja das Spezifische der Methodik überhaupt nicht praktizieren, was auf einen umgekehrten Etikettenschwindel hinausliefe. Zu dieser Methodik gehört ein ausgeglichenes Maß von intellektuellen, künstlerischen und handwerklichen Fächern, ebenso wie die Berücksichtigung der unterschiedlichen psychischen Reifungsstufen der Schüler. Auch die Klassenlehrer sind ein Bestandteil dieser Methodik, die als vorbildhafte Autoritäten den Heranwachsenden moralische Orientierung vermitteln. In der Tat versteht sich ein Klassenlehrer in der Unter- und Mittelstufe nicht in erster Linie als Wissensvermittler, sondern als Erziehungskünstler, der die ihm anvertrauten Kinder möglichst umfassend in die Welt, in der sie leben, einführt, so wie sie sich in seiner Persönlichkeit spiegelt. Was erzieht und bildet ist die Persönlichkeit, sonst könnte man Lehrer auch durch Computer ersetzen. Im übrigen stehen den Klassenlehrern eine ganze Reihe von sogenannten Fachlehrern zur Seite, die in denselben Klassen unterrichten, wie diese und dort Fremdsprachen und andere Unterrichte erteilen.

Daß Schmoll über Diplomarbeiten von Lehrern herzieht und diese in aller Öffentlichkeit lächerlich macht, grenzt schon ans Skandalöse. Wie kommt sie eigentlich an diese persönlichen Arbeiten von Seminaristen? Aber hat sie denn die Voraussetzungen, das Spezifische an diesen Arbeiten zu beurteilen? Daß über Goethes Urpflanze «spekuliert« wird: ist das anrüchig? Ist die Urpflanze selbst anrüchig oder Goethe? An wie vielen philosophischen oder germanistischen Seminaren werden gleichartige Themen behandelt, oder sogar als Gegenstände von Magisterarbeiten und Dissertationen herangezogen? Man sehe sich daraufhin nur einmal die Abschlußarbeiten von theologischen Fakultäten an! Oder ist etwa der Kalender der Maya anrüchig?

Nun aber: die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften »beschäftigt sich mit dem Unterricht an Waldorfschulen«? Seit wann ist denn die Bundesprüfstelle für die Aufsicht über den Unterricht an Schulen zuständig? Eine ziemlich abwegige Formulierung für das, was die Bundesprüfstelle tatsächlich tut. Sie hat nämlich ein Buch von Ernst Uehli für eine Begutachtung in Betracht gezogen, das mit vielen anderen auf einer Literaturliste stand, die Waldorflehrern von der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen zur Verfügung gestellt wurde. Ernst Uehli gehörte zu den ersten Waldorflehrern an der Stuttgarter Schule seit 1919 und schrieb auch Bücher, unter anderem das inkriminierte Buch über das »Rätsel der Eiszeitkunst«, das 1935 erstmals erschien. Damals schrieb und redete man in einem ganz anderen Stil über sogenannte Rassenfragen, nicht nur im Kontext der NS-Rassenauffassungen, sondern überall auf der Welt in den biologischen und vielen anderen Fakultäten. Nun wurde das Buch nicht einmal für den Geschichtsunterricht empfohlen, sondern lediglich als mögliche Literatur angeführt, allerdings nicht wegen des Rassenthemas, sondern wegen der sonstigen darin enthaltenen geschichtlichen Darstellungen. Jene ideologischen Kritiker der Waldorfschulen, die mit immensem Eifer versuchen, sie in das genannte Zwielicht zu rücken, haben diese Literaturlisten ausgegraben und mittels der Technik der Denunziation den Antrag auf Überprüfung bei der Bundesprüfstelle veranlaßt. Wie dem auch sei: es trifft weder zu, daß der Bund der Freien Waldorfschulen das Buch nach heftiger öffentlicher Kritik aus dem Verkehr gezogen hätte, noch daß die Bundesprüfstelle weiterhin vorhat, das Buch »abzusetzen«, was immer das auch sein mag. Die »heftige Kritik« ist eine Erfindung Schmolls. Der Bund der Freien Waldorfschulen konnte das Buch gar nicht zurückziehen, weil er ja auch nicht der Herausgeber oder Verleger war. Der Verleger, der mit den Waldorfschulen nichts zu tun hat, hat vielmehr das Buch vom Markt genommen. Danach hat sich auch die Begutachtung durch die Bundesprüfstelle erübrigt.

Die Waldorfschulen arbeiten schon seit über 80 Jahren in Deutschland, in vielen anderen europäischen Ländern und in der übrigen Welt. Die Anzahl der Schulen hat sich seither kontinuierlich vergrößert. Eine ganze Reihe dieser Schulen in verschiedenen europäischen Ländern sind wegen ihres vorbildlichen Einsatzes für internationale Verständigung, Nachhaltigkeit und interkulturelles Lernen, für Themen wie Menschenrechte, Umweltschutz und Toleranz als Unesco-Projekt-Schulen anerkannt. Die Schulen werden in der Regel von Elterninitiativen gegründet, die sich solche pädagogischen Einrichtungen wünschen. Jeder vernünftige Mensch muss sich doch fragen, wie diese Erfolgsgeschichte möglich ist, wenn sich die Waldorfpädagogik nicht in der Praxis bewähren würde. An all diesen Schulen arbeiten Lehrer, die gleichwertige, nicht gleichartige Ausbildungsgänge durchlaufen haben. Allein diese Tatsache muss einem doch zu denken geben.